Sozial- oder Geisteswissenschaftler/innen
als Beschäftigte oder Beschäftigter im Bereich Radikalisierungsprävention im Justizvollzug
Stellenbeschreibung
I. Funktionsbezeichnung
Wir suchen Sie als engagierte Verstärkung für unser Team in der Justizvollzugsanstalt Werl! Als Beschäftigte oder Beschäftigter im Bereich der Radikalisierungsprävention unterstützen Sie uns bei der fachkundigen Betreuung und Begleitung von Inhaftierten aus muslimisch geprägten Kulturkreisen. Ihr Fokus liegt insbesondere auf Personen, die durch persönliche Krisen, Orientierungslosigkeit oder soziale Ausgrenzung von religiöser Radikalisierung gefährdet sein könnten. Gemeinsam fördern wir die Resilienz gegenüber extremistischen Einflüssen und klären religiöse Fragen.
Ihr Arbeitsverhältnis richtet sich nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder Sozial- und Erziehungsdienst (TV-L S) sowie den ergänzenden Tarifverträgen.
Die Eingruppierung erfolgt in die Entgeltgruppe (EG) S 15.
II. Beschreibung der Behörde
Die Justizvollzugsanstalt Werl ist eine Einrichtung des geschlossenen Vollzuges für erwachsene Männer und zuständig für die Vollstreckung von überwiegend längeren Freiheitsstrafen, Strafarrest mit angeordneter oder vorbehaltener Sicherungsverwahrung sowie Sicherungsverwahrung. Die Anstalt verfügt über 1.034 Plätze (894 Haftplätze in drei Hafthäusern und 140 Plätze im Wohnheim für Sicherungsverwahrte).
Aufgaben
Ihre Aufgaben im Detail:
- Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Betreuung muslimischer Gefangener
- Entwicklung und Umsetzung präventiver Angebote zur Verhinderung des Einstiegs in islamistische Gruppierungen
- Einzelberatung einstiegsgefährdeter und ausstiegswilliger Gefangener sowie deren Angehöriger
- Kontaktpflege zu muslimischen Gemeinden und Vereinen
- Kooperation mit dem Fachbereich Radikalisierungsprävention im Justizvollzug NRW
- Zusammenarbeit mit Aussteigerprogrammen staatlicher und zivilgesellschaftlicher Trägerschaft
- Kooperation mit Migrationsfachdiensten der freien Wohlfahrtspflege
- Zusammenarbeit mit Ausländerbehörden und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
- Aufbau eines Netzwerks zur Prävention des Einstiegs in islamistische Gruppierungen
- Beratung und Unterstützung der Bediensteten in interkulturellen und religiösen Fragen
- Mitwirkung bei Aufstellung und Weiterentwicklung von Vollzugsplänen
- Teilnahme an Vollzugskonferenzen und Entscheidungsgremien
- Mitwirkung bei Aus- und Fortbildung der Bediensteten
- Mitwirkung bei psychosozialer Krisenintervention
- Mediation bei kultur- und sprachbedingten Konflikten
- Entwicklung niedrigschwelliger, sprachgebundener Betreuungs- und Beschäftigungsangebote
- Organisation der Zusammenarbeit mit Anstaltsgeistlichen sowie ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern
- Mitarbeit in anstaltsspezifischen und externen Arbeitsgruppen
Anforderungsprofil
I. Fachkompetenz / Methodische Anforderungen
Was Sie mitbringen sollten:
- Sie sind Sozial- oder Geisteswissenschaftler o.ä. mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium (Bachelorgrad, Diplomgrad mit dem Zusatz Fachhochschule (FH) oder ein anderer gleichwertiger Abschlussgrad), vorzugsweise in den Fachrichtungen Erziehungs-, Sozial- oder Politikwissenschaften, Soziale Arbeit, Islamwissenschaften, Islamische Religionspädagogik, Islamische Theologie, Islamische Studien, Religionswissenschaften, mit einem inhaltlich vergleichbaren Abschluss in einer verwandten Disziplin
- Sie haben vertiefte Kenntnisse über den Islam, seine verschiedenen Ausprägungen und die islamische Religionspraxis sowie über die kulturellen Gegebenheiten in muslimisch geprägten Ländern
- Sie besitzen eine hohe Affinität zur Präventionsarbeit im Themenkomplex Islamismus/Salafismus
- Sie beherrschen die deutsche Sprache sicher in Wort und Schrift
Wünschenswert sind Kenntnisse und Erfahrungen in der Beratung von und Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen, im Bereich der islamischen Religionspädagogik, in der Durchführung von Freitags- und Festtagsgebeten (oder die Bereitschaft, sich die notwendigen Kenntnisse anzueignen), in welt- und sozialpolitischen Zusammenhängen und deren Auswirkungen auf den Justizvollzug, in Projekten zur Prävention von Radikalisierung, im Sozial- und Case Management, in der Sucht- und Migrationsberatung, in der Krisenintervention und in der modernen Informationstechnik.
Fremdsprachenkenntnisse in arabischer (bevorzugt), französischer und/oder türkischer Sprache jeweils in Wort und Schrift sind von Vorteil.
II. Persönliche Anforderungen / Soziale Kompetenz
Ihre persönlichen Stärken:
- Sie gestalten Ihre Berufsrolle aktiv und handeln ziel- und ergebnisorientiert
- Sie respektieren und nutzen die Kompetenzen anderer
- Sie arbeiten kooperativ im Team
- Sie können situationsangemessen mit Nähe und Distanz umgehen
- Sie nutzen Konflikte konstruktiv
- Sie arbeiten an Veränderungsprozessen aktiv mit
- Sie erkennen die Fähigkeiten und Ressourcen anderer und können motivieren
- Sie verfügen über die Bereitschaft zur Einarbeitung in ein fachfremdes Gebiet und zur Aneignung der grundlegenden Kenntnisse über die Bestimmungen im Justizvollzug
- Sie bringen die Bereitschaft zur Fortbildung, Selbstreflexion und Supervision mit
- Sie verfügen über Verantwortungsbewusstsein, Vertrauenswürdigkeit und Loyalität
Bewerbung
Hinweis: Bewerberinnen und Bewerber müssen sich in der Regel in den letzten fünf Jahren in der Bundesrepublik Deutschland aufgehalten haben, damit eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt werden kann.
Wir fördern Vielfalt! Bewerbungen von Menschen unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft, Nationalität, Geschlecht, geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung oder sozialer Herkunft sind ausdrücklich willkommen.
Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen – vorzugsweise auf dem Postweg – an:
Leiter der Justizvollzugsanstalt Werl
Belgische Str. 4
59457 Werl